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Wie funktioniert ein THC-Test? Methoden, Ablauf und Zuverlässigkeit erklärt

THC-Tests dienen dem Nachweis von Cannabis-Konsum. Sie kommen in unterschiedlichen Situationen zum Einsatz – etwa bei Verkehrskontrollen, im Arbeitsleben oder im medizinischen Bereich. Die gängigsten Testverfahren sind Urin-, Speichel-, Blut- und Haartests.


Doch wie funktioniert ein THC-Test im Detail und welche Prinzipien liegen den verschiedenen Methoden zugrunde? Ein Blick hinter die Kulissen der Nachweismethoden offenbart die unterschiedlichen Ansätze, die je nach Fragestellung zum Einsatz kommen.

Die gängigsten THC-Testverfahren und ihr Funktionsprinzip

Jeder THC-Test basiert auf spezifischen biochemischen Reaktionen, die entweder das psychoaktive THC selbst oder seine charakteristischen Abbauprodukte (Metaboliten) detektieren. Die Wahl des Testverfahrens hängt maßgeblich davon ab, ob ein akuter Konsum nachgewiesen werden soll oder ob es um den Langzeitkonsum geht.

1. Urintest: Der schnelle Nachweis von Abbauprodukten

Der Urintest ist die am häufigsten eingesetzte Methode zum Nachweis von THC-Konsum. Dabei wird nicht das aktive THC, sondern das primäre Abbauprodukt THC-COOH (11-Nor-9-Carboxy-Δ⁹-Tetrahydrocannabinol) nachgewiesen, das der Körper nach dem Abbau von THC bildet.

Wie funktioniert es? Die meisten Urin-Teststreifen basieren auf dem Prinzip des kompetitiven Immunoassays. Das bedeutet:

  • Auf dem Teststreifen befinden sich spezifische Antikörper, die auf THC-COOH reagieren.

  • Wird eine Urinprobe auf den Teststreifen gegeben, konkurrieren vorhandenes THC-COOH in der Probe und ein auf dem Teststreifen markiertes THC-COOH um die Bindungsstellen an den Antikörpern.

  • Ist THC-COOH in der Urinprobe vorhanden (also positiv), bindet es an die Antikörper. Dadurch bleiben die markierten THC-COOH-Moleküle frei und können keine farbliche Reaktion an der Testlinie auslösen. Das Ergebnis ist eine fehlende Testlinie, die auf ein positives Ergebnis hindeutet.

  • Ist kein THC-COOH in der Urinprobe vorhanden (also negativ), binden die markierten THC-COOH-Moleküle an die Antikörper, was eine farbliche Reaktion (eine Linie) an der Testzone auslöst.

  • Eine Kontrolllinie zeigt an, ob der Test korrekt durchgeführt wurde.

Der Grenzwert für THC-COOH im Urin liegt bei den meisten Schnelltests bei 50 ng/ml. Ein Ergebnis ist in der Regel nach ca. 5 Minuten ablesbar: Zwei Linien bedeuten negativ (Kontrolllinie und Testlinie), eine Linie (nur Kontrolllinie) bedeutet positiv.

2. Speicheltest: Der Indikator für akuten Konsum

Speicheltests werden oft bei Verkehrskontrollen verwendet, da sie den aktuellen oder sehr kurz zurückliegenden Konsum nachweisen können und schnell ein Ergebnis liefern. Hier wird aktives THC nachgewiesen, das sich in der Mundhöhle befindet.


Wie funktioniert es? Speicheltests arbeiten ebenfalls mit Antikörpern, die spezifisch auf THC reagieren.

  • Die Probe wird mit einem Tupfer aus dem Mund (oft unter der Zunge oder entlang der Wangeninnenseite) entnommen und anschließend auf einen Teststreifen übertragen oder in eine Testkassette gegeben.

  • Das Prinzip ist ähnlich wie beim Urintest: Treffen THC-Moleküle aus der Speichelprobe auf die spezifischen Antikörper im Testfeld, kommt es zu einer farblichen Reaktion, die eine Testlinie erscheinen lässt oder verhindert.

  • Die Nachweisbarkeit im Speichel beträgt meist bis zu 14 Stunden, in einigen Fällen bis zu 24 Stunden, abhängig von der Konsummenge und individuellen Faktoren.

3. Bluttest: Der Goldstandard für genaue Analyse

Der Bluttest ist genauer und gilt als der Goldstandard unter den THC-Tests, ist jedoch auch aufwendiger und wird meist zur Bestätigung eines positiven Schnelltests (Urin oder Speichel) oder bei rechtlichen Fragestellungen (z.B. im Straßenverkehr) eingesetzt.

Wie funktioniert es? Im Blut kann sowohl aktives THC als auch das Abbauprodukt THC-COOH nachgewiesen werden.

  • Eine Blutprobe wird entnommen und zur Analyse an ein spezialisiertes Labor geschickt.

  • Die Analyse erfolgt im Labor mittels hochsensibler und präziser chromatographischer Verfahren, wie zum Beispiel der Gaschromatographie-Massenspektrometrie (GC/MS) oder der Flüssigkeitschromatographie-Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS). Diese Methoden können THC und seine Metaboliten sehr spezifisch identifizieren und quantifizieren.

  • Der Bluttest ist besonders relevant für forensische Fragestellungen, da er genaue Aussagen über die Konzentration von THC und dessen Abbauprodukten im Körper zum Zeitpunkt der Blutentnahme zulässt.

4. Haartest: Das Langzeitgedächtnis des Konsums

Haartests ermöglichen einen Rückblick auf den Konsum von Cannabis über mehrere Monate hinweg. Sie sind jedoch weniger verbreitet und ihre Zuverlässigkeit ist aufgrund verschiedener Einflussfaktoren umstrittener.

Wie funktioniert es? THC und seine Metaboliten lagern sich in der Haarmatrix ab, während das Haar wächst.

  • Eine Haarprobe (meist etwa 3 cm Haarlänge vom Ansatz, was einen Zeitraum von 3 Monaten abdeckt) wird entnommen.

  • Die Probe wird im Labor analysiert, in der Regel ebenfalls mittels hochpräziser Massenspektrometrie.

  • Die Methode ist jedoch fehleranfällig, da externe Kontaminationen (z.B. durch Passivrauch) zu falsch-positiven Ergebnissen führen können. Auch kosmetische Behandlungen der Haare können die Ergebnisse beeinflussen

Wie zuverlässig sind THC-Tests?

Die Zuverlässigkeit von THC-Tests variiert je nach Testmethode und den jeweiligen Rahmenbedingungen:

  • Urintests und Speicheltests liefern schnell ein Ergebnis und sind im Allgemeinen zuverlässig für den schnellen Nachweis. Ihre Genauigkeit kann jedoch durch bestimmte Medikamente, Krankheiten oder auch die Verdünnung der Urinprobe (z.B. durch übermäßiges Trinken) beeinflusst werden.

  • Bluttests gelten als die zuverlässigste Methode und der Goldstandard, da sie eine direkte und genaue Messung der Substanzkonzentration im Körper ermöglichen. Sie sind jedoch invasiver, aufwendiger und teurer als Schnelltests.

  • Haartests sind am wenigsten zuverlässig für den Nachweis von Cannabiskonsum, da sie durch äußere Einflüsse und Passivkonsum verfälscht werden können. Sie werden daher oft nur in Kombination mit anderen Tests oder in speziellen Kontexten eingesetzt.

Fazit: Die richtige Methode für die richtige Frage

THC-Tests nutzen biochemische Reaktionen, meist auf Basis spezifischer Antikörper oder hochpräziser Laborverfahren, um THC oder dessen Abbauprodukte nachzuweisen.


Die Wahl des Testverfahrens hängt entscheidend von der Fragestellung ab – ob es um den Nachweis eines aktuellen Konsums (Speichel, Blut) oder um einen Langzeitnachweis (Urin, Haar) geht. Jede Methode hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile in Bezug auf Nachweisdauer, Genauigkeit und Anwendungsbereich.

 
 
 

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