Helicobacter pylori – Ein unsichtbarer Magenkeim
- Christian Fischer
- 14. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Der Bakterienstamm Helicobacter pylori gehört zu den häufigsten Infektionserregern weltweit. Schätzungen zufolge tragen mehr als die Hälfte aller Menschen den Keim im Magen, oft ohne es zu wissen. Dennoch kann das Bakterium erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen – von leichten Magenschmerzen bis hin zu chronischen Erkrankungen wie Magengeschwüren oder sogar Magenkrebs. Deshalb ist es wichtig, die Infektion rechtzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln.
Eigenschaften des Bakteriums
Helicobacter pylori ist ein spiralförmiges Bakterium, das sich im sauren Milieu des Magens ansiedeln kann – eine Umgebung, die für die meisten anderen Bakterien tödlich wäre. Dies gelingt ihm durch die Produktion des Enzyms Urease, das die Magensäure lokal neutralisiert. Dadurch kann sich der Keim an die Magenschleimhaut anheften und dort über Jahre hinweg überleben.
Übertragungswege
Die Ansteckung erfolgt meist in der Kindheit. Typische Übertragungswege sind:
Mund-zu-Mund-Kontakt, z. B. durch Speichel
Schmierinfektionen, etwa über verunreinigte Hände oder Lebensmittel
In Regionen mit schlechter Trinkwasserqualität auch über Wasser
In Industrienationen ist die Infektionsrate aufgrund besserer Hygienestandards gesunken, bleibt jedoch relevant.
Symptome einer Helicobacter-pylori-Infektion
Nicht jeder Infizierte entwickelt Beschwerden. Wenn Symptome auftreten, zeigen sie sich meist als:
Magenschmerzen oder Druckgefühl im Oberbauch
Übelkeit, Aufstoßen, Blähungen
Appetitlosigkeit
In schweren Fällen Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre mit Blutungen
Langfristig kann eine chronische Infektion das Risiko für Magenkarzinome erhöhen.
Diagnosemöglichkeiten
Für den Nachweis von Helicobacter pylori gibt es verschiedene Verfahren:
Atemtest (Harnstoff-Atemtest)
Patienten trinken eine Lösung mit markiertem Harnstoff.
Zersetzt das Bakterium den Stoff, ist dies in der Atemluft nachweisbar.
Vorteil: nicht-invasiv, schnell, zuverlässig.
Stuhltest
Bakterielle Antigene werden im Stuhl nachgewiesen.
Praktisch auch zur Therapiekontrolle.
Gastroskopie (Magenspiegelung)
Gewebeproben aus der Magenschleimhaut können direkt untersucht werden.
Dient auch zum Ausschluss anderer Erkrankungen.
Bluttest
Weist Antikörper gegen Helicobacter pylori nach.
Für akute Infektionen weniger geeignet, da Antikörper lange nachweisbar bleiben.
Behandlung – die sogenannte Eradikationstherapie
Wenn eine Infektion Beschwerden oder Komplikationen verursacht, wird eine Kombinationstherapie aus Antibiotika und Protonenpumpenhemmern eingesetzt. Ziel ist es, das Bakterium vollständig zu beseitigen.
Protonenpumpenhemmer: senken die Magensäureproduktion und fördern die Heilung der Schleimhaut.
Antibiotika-Kombination: meist zwei Wirkstoffe, um Resistenzen zu vermeiden.
Dauer: typischerweise 10–14 Tage.
Nach Abschluss der Therapie wird mit einem Atem- oder Stuhltest überprüft, ob die Infektion erfolgreich beseitigt wurde.
Risiken unbehandelter Infektionen
Unbehandelt kann eine Infektion mit Helicobacter pylori langfristig schwerwiegende Folgen haben:
Chronische Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
Ulkuskrankheit (Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre)
Erhöhtes Risiko für Magenkrebs
MALT-Lymphome (seltene Krebsform des lymphatischen Gewebes im Magen)
Deshalb ist es wichtig, bei anhaltenden Magenschmerzen oder unklaren Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.
Vorbeugung und Lebensstil
Einen vollständigen Schutz vor Helicobacter pylori gibt es nicht, doch bestimmte Maßnahmen können das Risiko verringern:
Gute Handhygiene
Sichere Trinkwasser- und Lebensmittelqualität
Risikopatienten (z. B. Familienmitglieder von Betroffenen) regelmäßig untersuchen lassen
Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, Vermeidung von übermäßigem Alkohol und Nikotin kann zusätzlich die Magengesundheit fördern.
Fazit
Helicobacter pylori ist ein weltweit verbreiteter Magenkeim, der lange unentdeckt bleiben kann. Während viele Infizierte beschwerdefrei bleiben, entwickeln andere ernsthafte Magenprobleme. Mit modernen Diagnoseverfahren wie Atem- oder Stuhltests lässt sich die Infektion zuverlässig nachweisen. Die Eradikationstherapie bietet eine hohe Heilungschance und kann schwerwiegende Folgeerkrankungen verhindern. Wer unter wiederkehrenden Magenschmerzen leidet, sollte daher nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen und sich auf Helicobacter pylori testen zu lassen.
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